Heute war ein langes Gespräch mit meiner Mama. Er war gestern bei ihr und hat ihr alles erzählt... was mich irgendwie auch ziemlich angekotzt hat... eigentlich hätte ich doch lieber selber mit ihr geredet, aber gut, ist nun mal so. Heute hab ich dann ziemlich lange mit ihr telefoniert. Zu meiner großen Verwunderung meinte sie, dass sie mich schon auch verstehen kann.
ABER... erwarte ich nicht vielleicht doch zu viel? Männer sind doch alle irgendwie gleich. Männer können alle nicht reden. Männer sehen Probleme leichter... Nur denke ich mir, soll ich mich wirklich damit zufrieden geben? Soll ich mich damit abfinden, dass ich nicht mit ihm reden kann? Soll ich mich damit abfinden, dass wir keine gemeinsamen Interessen haben? Einfach nebeneinander herleben?
Erst ignoriert er mich (und auch die Kleine... was eigentlich noch schlimmer ist...) wochenlang, dann reden wir EINE STUNDE und alles ist wieder gut? Er erdrückt mich mit seinen "Liebesbeweisen". Ruft mich mehrmals täglich an. Schreibt mir zig SMS. Schreibt mir e-mails. Will mit mir was trinken gehen. Kauft mir eine CD von Schandmaul. Ich bekomme keine Luft mehr. Wenn er heimkommt ist meine erste Reaktion, dass ich raus muß. Ich ertrage es kaum noch, wenn er in meiner Nähe ist, wenn er mich berührt...
Soll das wirklich alles gewesen sein? Ist es wirklich in jeder Beziehung so? Wenn ja, dann denke ich mir langsam, ob es nicht wirklich besser ist, wenn ich einfach allein bleibe... Soll es denn wirklich die nächsten 5, 10 oder 30 Jahre so weitergehen?
Natürlich, die allgemeine Situation ist einfach beschissen. Ich kann ihn natürlich schon auch verstehen. Er weiß nicht, wie es mit seiner Arbeit weitergeht. Wie es finanziell weitergeht. Da ist das Haus. Es war unser gemeinsamer Traum. Ich rede ihn schon Wochenlang immer wieder darauf an. Wir haben ein gemeinsames Konto. Das heißt, ich sehe ja, wieviel Geld drauf kommt. Ich hab ihn also darauf angeredet, wie es denn weitergehen soll, so geht es nicht mehr, er bekommt weniger Geld und die Zahlung werden immer mehr. Ob wir nicht vielleicht lieber auf das Haus verzichten sollen. Besser jetzt mit einem blauen Aug´ davon kommen, als nachher zwar ein Haus zu haben, aber nicht zu wissen, wie wir das alles zahlen sollen. Seine Reaktionen waren immer die gleichen: ach, das geht schon, ist doch alles gut...
Oder auch mit der Arbeit. Er arbeitet in einer Leihfirma. Erzählt mir, dass der Großteil der Leute zurückgeschickt wurde, weil keine Arbeit ist. Ich frage ihn, wie es denn bei ihm ausschaut. Ob er schon etwas weiß. Seine einzige Reaktion: die schicken mich nicht zurück, ich bin ja so ein guter Arbeiter... Ja klar, sieht man jetzt ja, was dabei rauskommt. Im Nachhinein meinte er, er wollte mich nicht mit SEINEN Problemen belasten... Sehr nett von ihm, dafür ist unsere Beziehung jetzt ein Trümmerhaufen...
Ich mache auch nicht aus jeder Mücke gleich einen Elefanten, aber hier geht es schließlich um wirklich ernste Probleme, um UNSERE Zukunft. Sollte man da als Ehepartner nicht gemeinsam darüber reden und versuchen eine Lösung zu finden? Als ich gesehen hab, dass er weniger verdient, hab ich ja versucht mit ihm zu reden. Ob ich mir nicht vielleicht doch einen anderen Job suchen soll, wo ich 30 Stunden arbeiten kann. Oder einen zweiten mit 10 Stunden. Dann würde ich auch mehr verdienen... Und seine Antwort: wie du willst, aber das geht doch alles so...
Und so soll es in jeder Beziehung sein? Können Männer wirklich nicht mal über ernste Probleme reden? Soll ich das wirklich so hinnehmen und akzeptieren? Dass wir nichts besprechen können, was UNS betrifft, weil er der Meinung ist, dass es SEINE Probleme sind?
Es sind dann auch noch so einzelne Ereignisse... Ich weiß schon, man soll in einem Streit keine "alten" Sachen aufwärmen... obwohl das noch nicht lange her ist...
Er hat seiner Mutter davon erzählt, dass es mit dem Haus momentan nicht gut ausschaut. Sie sagt darauf, dass die ja gleich gesagt hat, ein Kleingarten wäre besser, es wäre ja alles nur meine Idee, ich wollte ja unbedingt das Haus haben. Er sagt nur darauf: Jetzt kann man´s eh nicht mehr ändern...
Ich meine, ist es wirklich zu viel verlangt, dass er da hinter mir steht? Ich weiß schon, dass seine Mutter sehr stur ist und man mit ihr nicht gut reden kann. Aber es hätte doch genügt, wenn er zumindest gesagt hätte: naja, wir wollten beide das Haus, blöd gelaufen, jetzt kann man nichts mehr ändern...
Schließlich war es UNSERE Entscheidung. Und jetzt bin ich die Böse, die ihn überredet hat, weil ICH es unbedingt wollte...
Und dann denke ich auch an unser Krümmel... Ist die momentane Situation denn wirklich gut für sie? Ist es gut, wenn sie merkt, dass sie uns gegeneinander aufspielen kann? Ist es gut, wenn der Papa sich wochenlang nicht schert um sie und dann plötzlich den Überpapa spielt, der alles macht und sich um alles kümmert?
Natürlich, jetzt bemüht er sich. Weil er jetzt zum ersten Mal sieht, dass es mir wirklich ernst ist, dass es so einfach nicht mehr weitergeht. Nur drängt er mich in Wirklichkeit immer mehr von ihm weg. Weil er mir die Luft zum Atmen nimmt. Weil er mich bedrängt. Gestern z.B.: er geht zu seinem Bruder. Er will mir den Abstand und die Zeit geben, die ich brauche um mir selber über alles klar zu werden. Und dann? Schreibt mir SMS. Ruft mich an. Schickt mir eine mail. Schreibt in unser Spielforum (!) über unsere Probleme (wo das meiner Meinung nach überhaupt nichts verloren hat...)
Vorallem, wielange ändert sich denn was? Ja, jetzt überhäuft er mich (oder uns) mit seiner Aufmerksamkeit. So sehr, dass es schon wieder zuviel des Guten ist. Und wie schaut es dann in zwei, drei Wochen aus? Wieder wie vorher? Ändert es denn wirklich auf Dauer etwas?
Es ist alles beschissen zur Zeit...
little.sista - 21. Aug, 10:13