28
Jan
2008

Ausländerfeindlich???

Ich hab mich ja lange zu diesem Thema zurückgehalten. Aber nun muß ich mich doch mal dazu äußern.

Österreich ist ausländerfeindlich. Das hört man immer wieder. Aber stimmt das auch? Ich glaube nicht. Obwohl das natürlich Ansichtsache ist. Ein paar Beispiele:

Ist es wirklich ausländerfeindlich, wenn man sagt, Asylwerber die straffällig geworden sind, sollen abgeschoben werden? Nein, ich finde nicht. Bei allem Verständnis, dass es diese Menschen sicher nicht immer leicht hatten im Leben. Aber in Österreich wird genug unterstützt und gefördert um nicht straffällig werden zu MÜSSEN.

Ist es ausländerfeindlich, wenn ich erwarte dass Menschen, die seit 10 Jahren oder sogar länger in Österreich sind, auch deutsch können? Nein, auch das glaube ich nicht. Das hat etwas mit Anpassung und Anstand zu tun!

Noch ein paar Beispiele aus der "Praxis":

Ich hole meine Tochter vom Kindergarten ab. Plötzlich mein sie:"Ich muß jetzt türkisch lernen" Warum? frage ich sie. "Weil E. gesagt hat, er redet zuhause nur türkisch, also müssen wir das jetzt auch lernen" Entschuldigung, aber ist auch das ausländerfeindlich, wenn ich erwarte, dass im Kindergarten deutsch geredet wird?

Ein junger Mann geht zu Wiener Wohnen um einen Vormerkschein zu beantragen. Er war siebenmal dort. SIEBENMAL!!! Und hat immer noch keinen Vormerkschein. In seiner Wut läßt er sich zu der Aussage hinreißen: das ist doch nur weil ich nicht Mehmet heiße. Antwort der Wiener Wohnen Angestellten: Ja, das kann durchaus sein. Es tut mir leid, aber für sowas hab ich nun wirklich kein Verständnis. So wird doch von der Stadt die sogenannte "Ausländerfeindlichkeit" geschürt.

Ich kann mich noch erinnern, als wir die Hochzeit beim Standesamt anmelden wollten. Dort muß man stundenlang suchen, um den Aushang und die Formulare in deutsch zu finden! Entschuldigung, aber deutsch ist unsere Landessprache! Muß ich wirklich darum betteln, Formulare in deutsch zu bekommen?

Ich möchte nochmal betonen, ich bin NICHT ausländerfeindlich. Ich habe z.B. ganz nette Nachbarn, die türkischer Abstammung sind. Ich verstehe mich sehr gut mit Ihnen.

Aber ich finde es gibt Grenzen. Ich finde es nicht richtig, wenn ich mich anpassen soll! Ich finde es nicht richtig, wenn ich die fremde Sprache lernen soll! Ist diese Einstellung wirklich ausländerfeindlich? Also, meiner Meinung nach nicht. Aber wie gesagt, das ist wohl Ansichtsache...
shygona - 29. Jan, 21:47

Ich finde, du hast völlig Recht. Aber so etwas darf man hierzulande (und bei euch anscheinend auch nicht) ja nicht straffrei äußern - dann wird man gleich als ausländerfeindlich abgestempelt. Dabei bin ich das ganz und gar nicht - aber es muss doch trotz aller Liebe und allem Respekt auch Grenzen geben dürfen. *Kopfschüttel*

Die wilde Rose - 29. Jan, 22:07

Ja, genau so sehe ich das auch.
Wenn man in irgendein anderes Land ziehen will muß man sich den Gegebenheiten dort anpassen.
Und das heißt primär einmal die Sprache lernen um zu verstehen und verstanden zu werden.
Man muß weder die eigene Herkunft noch die Kultur verleugnen oder ablegen, aber man muß auch den Gepflogenheiten der Wahlheimat gegenüber offen sein und diese akzeptieren. Man kann einfach nicht verlangen, daß sich alle in der Wahlheimat dem neuen Mitbürgen anpassen, es muß einfach umgekehrt sein.

Wenn man in Amerika nicht nur die Sprache beherrschen muß, um dort leben zu dürfen, sondern auch Prüfungen z.B. über die amerikanische Geschichte ablegen muß, so ist das einfach so, und kein Hahn kräht danach.
Wenn man hierzulande laut über verpflichtende Deutschkurse nachdenkt für Menschen, die hier zu leben gedenken ist man ein Ausländerfeind und schlecht. Und schon werden auch wieder die Vergleiche mit unguten historischen Gegebenheiten ausgegraben.

Leider ist es so, daß wir die Geschichte nicht ungeschehen machen können (so sehr wir das vielleicht gerne wollen) - und leider ist es, daß uns (also Österreichern und Deutschen) auf immer und ewig der "Makel" anhängen wird, daß es einer "von uns" war, der den 2. Weltkrieg mit all seinen Gräueln verschuldet hat. Daß keiner von uns persönlich mit dem Mann bekannt oder gar verwandt war ist egal. Daß ein Kind eigentlich keine Schuld an dem hat was seine Vorfahren gemacht haben ist klar - nur in diesem Fall....
Wir sind einfach schuld. Punkt aus. Und deshalb heißt es Mund halten, bloß nicht laut denken und immer schön Samthandschuhe anziehen, egal um was es geht - man könnte es schließlich mit einer gewissen historischen Begebenheit in Verbindung bringen.

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