20
Aug
2008

Geständnisse, die Zweite...

Vielleicht liegt es ja wirklich an mir... momentan weiß ich einfach nicht, was ich will... oder was ich machen soll... Ich fang jetzt einfach mal damit an, meine momentane Situation zu erklären:

Jetzt bin ich seit 5 Jahren verheiratet. Eigentlich hatten wir das, was man allgemein eine gute Beziehung nennt. Mal die kleineren Krisen und Streiterein, aber im Großen und Ganzen glücklich. Seit einiger Zeit schon merke ich aber, dass ich nicht wirklich glücklich bin. Woran es liegt? Keine Ahnung. Eigentlich ist er doch ein guter Mann, er misshandelt uns nicht, er bringt das Geld nach Hause und versauft oder verspielt es nicht, er geht nicht fremd (jedenfalls wüßte ich nichts davon...). Trotzdem macht er mich nicht wirklich glücklich...

Es sind so die Kleinigkeiten im Alltag, die mich immer mehr stören... Ein paar Beispiele:

Ich frage, was ich kochen soll. Einfache Frage sollte also auch eine einfache Antwort geben... Nein, seine (Standard)Antwort: Was gutes...

Ich frage, was wir am Wochenende machen könnten. Antwort: ich weiß nicht, was willst du denn machen...

Ich erzähle ihm ganz stolz, dass ich endlich abgenommen hab (mittlerweile fast 10 Kilo). Seine Reaktion: Ja, schön...

Er fragt mich (zur Abwechslung mal...) wie mein Tag war. Ich sag ihm, dass ich zur Zeit wahnsinnigen Stress in der Arbeit hab. Antwort: Stress hat man nicht, Stress macht man sich (achja, natürlich, überhaupt in meinem Beruf, wo ich TERMINARBEITEN hab...)

Wir reden über Arbeitszeiten. Er meint, diese Woche müsse er auch Freitag arbeiten gehen. Ich sag darauf, ich muß ja auch Montag bis Freitag arbeiten muss. Seine Antwort: naja, die 20 Stunden hab ich schon am Dienstag...


Ich hab einfach das Gefühl, ich werde nicht ernst genommen. Was mach ich denn schon den ganzen Tag? Ich geh ja nur 20 Stunden arbeiten, gehe einkaufen, bring die Kleine in Kindergarten und hol sie wieder ab, koche, wasche die Wäsche usw... Also, von was bin ich dann am Abend wohl müde ?!?

Letzten Donnerstag hatten wir ein Gespräch... mehr oder weniger... eigentlich haben wir uns nur gegenseitig unsere Fehler an den Kopf geworfen... Und jetzt umwirbt er mich. Kümmert sich um das Kind. Will mit mir was trinken gehen. Aber irgendwie kann ich ihn nicht an mich ranlassen. Ich frag mich echt, wo mein Problem ist. Aber es geht einfach nicht. Wobei wir wieder beim ernstnehmen wären... Ich hatte ihn gebeten, eine Woche zu seinem Bruder zu gehen. Ich war/bin der Meinung, dass uns beiden der Abstand gut tun würde. Aber das versteht er nicht, vielleicht will er es auch einfach nicht verstehen... Aber so entfernen wir uns immer mehr voneinander. Ich merke immer mehr, wenn er einen Schritt auf mich zumacht, mache ich zwei zurück. So geht es nicht weiter...

Aber soll ich jetzt wirklich einen Schlussstrich drunter ziehen? Ich meine, wir sind verheiratet, wir haben ein Kind. Und wenn es nun wirklich nur eine Phase ist? Wenn ich es dann bereue? Aber wenn wir so weitermachen, kommt es vielleicht so weit, dass wir uns gegenseitig hassen...

Und so sitze ich hier herum, zerbreche mir den Kopf und komme doch zu keiner Lösung...
tpl - 20. Aug, 10:26

besuch dich immer, still u leise, doch heute möcht ich doch was da lassen.
dir scheint es ja wirklich nicht gut zu gehen, du wirkst ziemlich verwirrt. du weißt nicht so recht, was dir in deiner beziehung fehlt bzw. was du willst. dieses gefühl kenn ich sehr gut, mir ging es vor der trennung vom vater meiner jungs sehr ähnlich.
wenn ich nun so lese, was du schreibst, kommt mir als erstes der gedanke, dass sich dein mann schon bemüht. doch vielleicht schafft er es nicht immer, die antworten zu geben, die du gern hören möchtest. vielleicht liegt es daran, dass er nicht wissen kann, WAS du jetzt "brauchen" würdest. welchen zuspruch du jetzt nötig hättest. irgendwie hab ich das gefühl, du fühlst dich von ihm ein wenig allein gelassen. u wenn er dich jetzt, wie du sagst, umwirbt, ist es auch nicht richtig...

eine idee wäre, manchmal in der situation einfach deutlicher auszusprechen, was dir auf eine antwort von ihm gerade durch den kopf geht. ohne vorwurf. so als orientierungshilfe für ihn.
mich hat der gedanke manchmal sehr getröstet, dass ich versucht habe zu akzeptieren, dass wir eben zwei verschiedene erwachsene sind, die sich in unserer beziehung nicht immer gleich weiterentwickeln. es gibt phasen, in denen einer dem anderen einfach ein paar schritte voraus ist und dann gilt es die nötige zeit/geduld zu haben, auf den anderen zu warten - vor allem dann, wenn man die beziehung als "wartenswert" empfindet.
(ui, das waren jetzt viele "dass").

ich hoffe, ein klein wenig geholfen zu haben - waren ein paar gedanken, die mir beim lesen eben durch den kopf gingen.
falls gewünscht, nehm ich mir gerne mehr zeit ;)

little.sista - 20. Aug, 10:37

Ein Gedanke den ich auch schon hatte, ist, dass es momentan wirklich hauptsächlich an mir liegt... Es stimmt schon, er kann es mir zur Zeit nicht recht machen. Sucht er die Nähe, möchte ich den Abstand. Geht er auf Distanz, frage ich mich warum und nehme es ihm übel...

Ja, er bemüht sich jetzt sehr um mich. Nur ist es doch ironisch, dass er es gerade jetzt macht, wo ich sage, dass ich Abstand will/brauche. Ich habe das Gefühl gedrängt/bedrängt zu werden...
SternchenJG - 20. Aug, 11:56

Oh. Das ist eine echte Zwickmühle. Aber nicht nur für Dich sondern sicher auch für ihn. Er merkt, dass Du ihm "entgleitest" und versucht Dich zu halten. Auch "klammern" genannt. Dass er Dich damit quasi von sich wegdrückt wird er nicht verstehen.

Ich war früher auch so ein Klammeraffe, ich musste erst das Loslassen lernen.

Und die mangelnde Anerkennung der hausfraulichen und mütterlichen Arbeit wird wohl fast jeder Frau zuteil. Bei uns schwingt auch manchmal so eine Missachtung mit und ich habe das auch schon bei ganz vielen anderen jungen Müttern gelesen.

Ich denke ein Schlussstrich ist die falsche Lösung.

Ihr solltet euch wirklich zusammen hinsetzen und reden. Du solltest ihm eindringlich erklären - aber nicht vorwerfen! - was falsch läuft, und wo Du Dir ein verändertes Verhalten wünschst. Und auch die Notwendigkeit von etwas Abstand solltest Du ihm einfach versuchen begreiflich zu machen. Ihr habt wahrscheinlich einfach unterschiedliche Erwartungen vom gemeinsamen Leben und vom Anderen.

Und glaube mir, Männer können manchmal auch einfach nicht sagen, was sie fühlen und denken. Vielleicht freut er sich wirklich für Dich, dass Du 10 Kilo abgenommen hast - kann es aber nicht rüberbringen. Du solltest ihm einfach sagen, dass Du auch mal wieder ein Kompliment hören willst und möchtest, dass er SIEHT, dass Du auch ARBEITEST, nicht nur die 20 Stunden, für die Du bezahlt wirst sondern die viele Arbeit für die Du eben kein Gehalt bekommst.

So wie ich das sehe, wirst Du bei Deinem Mann da eher nicht auf taube Ohren stoßen, sondern er wird vielleicht versuchen, sich zu ändern.

Und falls das alles nichts bringt, solltest Du um Euret- und um des Krümels Willen eher eine Paartherapie als einen Schlussstrich in Erwägung ziehen. Ich finde heute zweifelt man viel zu schnell an einer Ehe. Und ich sehe, dass da noch was zu machen ist. Eventuell ist auch ein wenig Zerstreuung - ein neues Hobby? - für Dich das richtige. Rauskommen aus dem Trott.

Und warum Dein Mann jetzt munter wird, wo Du auf Abstand gehst - ich würde es eindeutig als Angst Dich zu verlieren deuten. Und immerhin bemüht er sich, bei anderen Männern stößt man da doch eher auf eine Mauer.

Ich möchte hier nicht so altklug daher reden. Aber ich habe selbst schon hin und wieder solche Durchhänger in der Beziehung erlebt (am 03.09. immerhin schon 9 Jahre) und mich immer wieder rausgekämpft.

Ohne mich am Unglück anderer aufrichten zu wollen, hat mich dieses Ereignis sehr wohl daran erinnert, was ich habe und worüber ich glücklich sein kann...

Ich hoffe ich habe Dich jetzt nicht zu sehr zugetextet und Dir den einen oder anderen Rat geben können.

Liebe Grüße und eine virtuelle Umarmung :-)

little.sista - 20. Aug, 12:33

Das Problem (mit dem vorallem ich zur Zeit kämpfe) ist ja auch, dass wir schon oft geredet haben. Ich hab ihm schon oft gesagt, wenn mich etwas gestört hat. Dann ändert er es für einige Zeit und dann kommt wieder das gleiche...

Paartherapie ? Würde er nie machen... Abstand ? Versteht er nicht, will er auch nicht...

Für Krümmel... naja ich weiß nicht... sie spielt uns gegeneinander auf, was manchmal auch ganz gut funktioniert. Gestern war wieder ein gutes Beispiel: Wenn Krümmel schlafen geht, darf sie sich entweder Bücher oder Hefte mitnehmen, die schaut sie noch ein bißchen an und dann wird geschlafen. Gut, sie sucht sich gestern Bücher aus. Kurze Zeit später will sie dann doch Hefte. Sorry, aber das geht bei mir nicht durch, wenn Schlafenszeit ist, kann sie sich eben nicht alle fünf Minuten für was anderes entscheiden - dann schläft sie nie... Also sage ich ihr, dass es heute keine Hefte mehr gibt, sie kann ja morgen welche haben. Tja und was macht ER dann... geht rein und gibt ihr die Hefte... finde ich persönlich pädagogisch nicht sehr wertvoll... und so läuft es des öfteren... ich sage nein, Papa kommt und sagt ja... also bin ich dann die Böse...

Gut, jeder Papa ist mal so, aber es wird langsam zu viel des Guten...

Achso, Hobbies sind auch keine gute Idee, dann beschwert er sich höchstens, dass ich keine Zeit mehr für ihn habe - ganz zu schweigen davon, dass ich auch gerne mal ein GEMEINSAMES Hobby hätte... was auch nicht geht, weil er eigentlich so gut wie keine Interessen hat...

Ach, noch ein gutes Beispiel... ich lese gerne. Nun, zum Lesen braucht man Bücher... dann kommen auch so Ansagen wie "Jetzt hast du dir schon wieder ein Buch gekauft, du hast eh so viele..."

... und nebenbei bemerkt, es ist ohnehin alles mein Fehler... er gibt seine Fehler zwar zu, ändert sie (wie ja schon erwähnt) auch kurzfristig, aber MEINE Fehler sind ohnehin viel schwerwiegender...
SternchenJG - 20. Aug, 13:09

Na gut, das ist nun eine Spur härter. Mit diesem Wissen im Hintergrund ist es natürlich alles ein wenig ausweglos. Und dann kann ich Deine Gefühle durchaus sehr gut nachvollziehen. Vor allem, dass Du Dich gegen seine Annäherung und sein Bemühen so sträubst. Weil, irgendwie ist ja dann vorprogrammiert, dass es bald wieder alles beim Alten ist...

Hach, da ist natürlich guter Rat teuer... Dass er zulässt, dass der Krümel euch gegeneinander ausspielt ist sehr ärgerlich. Ich glaube da würde ich auch nicht wirklich gelassen reagieren. Denn Eltern müssen im Prinzip an einem Strang ziehen, dass es da Ausnahmen geben mag ist ok, aber nicht ständig. Das sehe ich dann wie Du.

Das mit dem Lesen kenne ich übrigens auch von zu Hause. Mein Männe hat glaub ich noch nie ein Buch gelesen. Er liest Zeitung und Zeitschriften aber keine Bücher. Auf großen Anklang stoße ich mit dem Lesen eher nicht, aber er hat mitlerweile meinen "Buchkaufrausch" akzeptieren gelernt. Auch ich muss immer mal wieder meine Hobbys gegen ihn verteidigen, aber das ist mir dann auch schnurz. Ich mache immer noch das, was ich möchte, und wenn er sich auf den Kopf stellt.

Dass Dein Mann so gut wie keine Interessen hat macht es nur noch schwerer.

Achja, und das Spielchen mit den Fehlern ist mir auch nicht unbekannt. Das scheint also wirklich männertypisch zu sein - wobei ich hier nicht alle Männer über einen Kamm scheren möchte, aber in vielerlei Hinsicht ist es wohl doch so: "Steck sie alle in einen Sack und hau mit nem Knüppel drauf. Du triffst immer den Richtigen." ;-)

Ich weiß nicht, wozu ich Dir in Deiner Situation raten soll. Ist garnicht so einfach. Ich kenne dieses "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Gefühl in gewisser Hinsicht, aber bestimmte Dinge an meinem Mann habe ich einfach als Macken akzeptieren gelernt, so wie er inzwischen - zu seinem Glück - auch manche meiner Macken akzeptiert. Ohne das geht es nicht, und wenn immer nur einer zurückstecken muss und der andere lebt sich aus, dann ist da ein großes Ungleichgewicht in der Beziehung. Wenn Dein Mann es nicht irgendwie kapiert, wie ernst die Lage anscheinend doch im Moment ist, weiß ich auch nicht.

Was Männer aber immer gegen Paartherapie haben, verstehe ich echt nicht. Ist das dann so, dass sie sich eingestehen müssten, es läuft unrund bei mir - und das kann ja mal garnicht sein? Und wenn man genau hinhört, haben sie nie ECHTE Argument gegen eine Therapie. Immer nur Rumgeeier und Ausflüchte.

Eine wirkliche Hilfe wird Dir mein Kommentar jetzt nicht sein, außer dass Du vielleicht siehst, dass noch mehr Frauen wie Don Quichote gegen Windmühlen - äääääh Männer kämpfen. Glücklicher wirst Du davon sicher nicht.

Vielleicht braucht er eine Warnung mit dem Dampfhammer. So nach dem Motto, dass Du nicht weißt, wie lange DU das für DICH noch so möchtest. Keine Ahnung. Einfach eine verfluchte SCHEI** Situation...
SternchenJG - 20. Aug, 13:10

Achja, den Link im ersten Kommentar von mir hast Du gesehen, oder?
little.sista - 20. Aug, 13:13

Ja den Link hab ich gesehen, find ich echt schrecklich sowas... und unheimlich traurig...
die_huepfdohle - 20. Aug, 12:27

Ich kann Sternchen nur Recht geben.

Es ist für euch beide nicht leicht.

Nein, einen Schlussstrich jetzt zu ziehen, fände ich falsch. Ja, es kriselt und ja, du bist nicht glücklich... Aber manchmal muss man auch einfach mal kämpfen, eine Lösung für das Problem suchen - gemeinsam.
Gib ihm und euch die Chance auf ein weiteres gemeinsames Leben!


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