21
Aug
2008

Gespräch mit Mama

Heute war ein langes Gespräch mit meiner Mama. Er war gestern bei ihr und hat ihr alles erzählt... was mich irgendwie auch ziemlich angekotzt hat... eigentlich hätte ich doch lieber selber mit ihr geredet, aber gut, ist nun mal so. Heute hab ich dann ziemlich lange mit ihr telefoniert. Zu meiner großen Verwunderung meinte sie, dass sie mich schon auch verstehen kann.

ABER... erwarte ich nicht vielleicht doch zu viel? Männer sind doch alle irgendwie gleich. Männer können alle nicht reden. Männer sehen Probleme leichter... Nur denke ich mir, soll ich mich wirklich damit zufrieden geben? Soll ich mich damit abfinden, dass ich nicht mit ihm reden kann? Soll ich mich damit abfinden, dass wir keine gemeinsamen Interessen haben? Einfach nebeneinander herleben?

Erst ignoriert er mich (und auch die Kleine... was eigentlich noch schlimmer ist...) wochenlang, dann reden wir EINE STUNDE und alles ist wieder gut? Er erdrückt mich mit seinen "Liebesbeweisen". Ruft mich mehrmals täglich an. Schreibt mir zig SMS. Schreibt mir e-mails. Will mit mir was trinken gehen. Kauft mir eine CD von Schandmaul. Ich bekomme keine Luft mehr. Wenn er heimkommt ist meine erste Reaktion, dass ich raus muß. Ich ertrage es kaum noch, wenn er in meiner Nähe ist, wenn er mich berührt...

Soll das wirklich alles gewesen sein? Ist es wirklich in jeder Beziehung so? Wenn ja, dann denke ich mir langsam, ob es nicht wirklich besser ist, wenn ich einfach allein bleibe... Soll es denn wirklich die nächsten 5, 10 oder 30 Jahre so weitergehen?

Natürlich, die allgemeine Situation ist einfach beschissen. Ich kann ihn natürlich schon auch verstehen. Er weiß nicht, wie es mit seiner Arbeit weitergeht. Wie es finanziell weitergeht. Da ist das Haus. Es war unser gemeinsamer Traum. Ich rede ihn schon Wochenlang immer wieder darauf an. Wir haben ein gemeinsames Konto. Das heißt, ich sehe ja, wieviel Geld drauf kommt. Ich hab ihn also darauf angeredet, wie es denn weitergehen soll, so geht es nicht mehr, er bekommt weniger Geld und die Zahlung werden immer mehr. Ob wir nicht vielleicht lieber auf das Haus verzichten sollen. Besser jetzt mit einem blauen Aug´ davon kommen, als nachher zwar ein Haus zu haben, aber nicht zu wissen, wie wir das alles zahlen sollen. Seine Reaktionen waren immer die gleichen: ach, das geht schon, ist doch alles gut...

Oder auch mit der Arbeit. Er arbeitet in einer Leihfirma. Erzählt mir, dass der Großteil der Leute zurückgeschickt wurde, weil keine Arbeit ist. Ich frage ihn, wie es denn bei ihm ausschaut. Ob er schon etwas weiß. Seine einzige Reaktion: die schicken mich nicht zurück, ich bin ja so ein guter Arbeiter... Ja klar, sieht man jetzt ja, was dabei rauskommt. Im Nachhinein meinte er, er wollte mich nicht mit SEINEN Problemen belasten... Sehr nett von ihm, dafür ist unsere Beziehung jetzt ein Trümmerhaufen...

Ich mache auch nicht aus jeder Mücke gleich einen Elefanten, aber hier geht es schließlich um wirklich ernste Probleme, um UNSERE Zukunft. Sollte man da als Ehepartner nicht gemeinsam darüber reden und versuchen eine Lösung zu finden? Als ich gesehen hab, dass er weniger verdient, hab ich ja versucht mit ihm zu reden. Ob ich mir nicht vielleicht doch einen anderen Job suchen soll, wo ich 30 Stunden arbeiten kann. Oder einen zweiten mit 10 Stunden. Dann würde ich auch mehr verdienen... Und seine Antwort: wie du willst, aber das geht doch alles so...

Und so soll es in jeder Beziehung sein? Können Männer wirklich nicht mal über ernste Probleme reden? Soll ich das wirklich so hinnehmen und akzeptieren? Dass wir nichts besprechen können, was UNS betrifft, weil er der Meinung ist, dass es SEINE Probleme sind?

Es sind dann auch noch so einzelne Ereignisse... Ich weiß schon, man soll in einem Streit keine "alten" Sachen aufwärmen... obwohl das noch nicht lange her ist...
Er hat seiner Mutter davon erzählt, dass es mit dem Haus momentan nicht gut ausschaut. Sie sagt darauf, dass die ja gleich gesagt hat, ein Kleingarten wäre besser, es wäre ja alles nur meine Idee, ich wollte ja unbedingt das Haus haben. Er sagt nur darauf: Jetzt kann man´s eh nicht mehr ändern...
Ich meine, ist es wirklich zu viel verlangt, dass er da hinter mir steht? Ich weiß schon, dass seine Mutter sehr stur ist und man mit ihr nicht gut reden kann. Aber es hätte doch genügt, wenn er zumindest gesagt hätte: naja, wir wollten beide das Haus, blöd gelaufen, jetzt kann man nichts mehr ändern...
Schließlich war es UNSERE Entscheidung. Und jetzt bin ich die Böse, die ihn überredet hat, weil ICH es unbedingt wollte...

Und dann denke ich auch an unser Krümmel... Ist die momentane Situation denn wirklich gut für sie? Ist es gut, wenn sie merkt, dass sie uns gegeneinander aufspielen kann? Ist es gut, wenn der Papa sich wochenlang nicht schert um sie und dann plötzlich den Überpapa spielt, der alles macht und sich um alles kümmert?

Natürlich, jetzt bemüht er sich. Weil er jetzt zum ersten Mal sieht, dass es mir wirklich ernst ist, dass es so einfach nicht mehr weitergeht. Nur drängt er mich in Wirklichkeit immer mehr von ihm weg. Weil er mir die Luft zum Atmen nimmt. Weil er mich bedrängt. Gestern z.B.: er geht zu seinem Bruder. Er will mir den Abstand und die Zeit geben, die ich brauche um mir selber über alles klar zu werden. Und dann? Schreibt mir SMS. Ruft mich an. Schickt mir eine mail. Schreibt in unser Spielforum (!) über unsere Probleme (wo das meiner Meinung nach überhaupt nichts verloren hat...)

Vorallem, wielange ändert sich denn was? Ja, jetzt überhäuft er mich (oder uns) mit seiner Aufmerksamkeit. So sehr, dass es schon wieder zuviel des Guten ist. Und wie schaut es dann in zwei, drei Wochen aus? Wieder wie vorher? Ändert es denn wirklich auf Dauer etwas?

Es ist alles beschissen zur Zeit...
Herr B. - 21. Aug, 14:26

Mensch, was ist denn hier los ... Bin gerade erst wieder nach Hause gekommen, wollte mal ein wenig in den Blogs schmökern, und dann das! Bei dem, was ich da von Dir gelesen habe, gäbe es so viel zu sagen, denn Vieles erinnert an meine Situation vor fast zwei Jahren, die letztlich zu meinem Auszug führte (nein, ich will Dir damit keine Angst machen). Leider bin ich noch nicht so ganz fit und brauche immer mal eine Pause. Aber ein paar Sätze sollen es dann doch sein.
Es ist eine Binsenweisheit: reden, reden, reden. Zumindest DIESEN Anfang scheint ihr gemacht zu haben. Das ist ja schon mal was. Leider muss ich Dir Recht geben - die Männlichkeit hat es nicht so mit dem Reden und sieht Probleme auch fast immer aus scheinbar ganz anderer Sicht als Frauen. Deshalb hilft es nur, mit Ruhe, ohne zeitlichen Druck die Probleme zu besprechen, den anderen ausreden zu lassen und erst mal einfach nur zuzuhören. Und - völlig richtig - Krümel da heraus zu lassen. Kinder haben in jedem Alter sehr sensible Antennen für Missstimmungen, versucht daher immer, Streitereien und Tränen nicht in ihrer Anwesenheit auszutragen oder zu zeigen. Mein Sohn hat es damals lange geahnt, ab und zu auch mal live erlebt und war ziemlich verstört nach solchen "Erlebnissen".
Eine Beziehung funktioniert nur zwischen gleichberechtigten Partnern. Auch da scheint es mir bei Euch nicht zu stimmen. Ich habe in einem anderen Blog schon mal das Buch "Ich lieb Dich nicht, wenn Du mich liebst" empfohlen, dass solche Situationen des Ungleichgewichts sehr gut beschreibt und auch Lösungen aufzeigt. Im Kern geht es darum, dass ein Partner "oben" und einer "unten" ist, und der führende Partner mit jedem Schritt, den er auf den anderen zugeht (ihn fast erdrückt), immer nur noch mehr Ungleichgewicht durch weiteres Zurückziehen herauf beschwört. Ob etwas in der Art bei Euch zu beobachten ist, weißt Du selbst am besten.
Wenn die Situation sehr verfahren ist, kann ich nur wärmstens für eine Paartherapie plädieren. Funktioniert natürlich nur, wenn es BEIDE wollen. Wenn man einen Experten findet, mit dem beide Partner gut können, kann der eine gute Hilfe sein, um sich der Probleme bewusst zu werden und einen gemeinsamen Weg zu finden (natürlich kann auch ein ganz anderes Ende am Schluss stehen ...).
Lass Dich nicht in die Ecke drängen, vertritt - ruhig und sachlich - Deine Meinung und diskutiert nicht nur mit gegenseitigen Vorwürfen. Es sind immer beide schuld an der Situation, und Schuldzuweisungen helfen kein bisschen weiter.
So, wenn ich jetzt Blödsinn geschrieben haben sollte, liegt das noch an meiner OP ;-) Alles Gute jedenfalls für Euch, viel Kraft und Durchhaltevermögen! Es ist sicher eine schwierige Situation, gerade auch mit den finanziellen Problemen durch das Haus, aber es gibt einen Weg, man muss ihn "nur" gemeinsam finden.

hexamore - 21. Aug, 17:12

ich lese ja bei dir auch schon länger mit (auch wenn ich nicht immer was schreibe....) und ich war ehrlich gesagt auch ein wenig geschockt... ich kann dich und deine situation aber sehr gut verstehen.

alles was ich schreiben würde/möchte - hat bereits herr b. getan :-) ich kann mich dem allem nur anschliessen, etwas anderes sehe ich auch nicht...

für diese schwere und schwierige lebensphase wünsche ich dir ganz viel kraft und energie - ich drück dich einfach mal ganz lieb!!

ps: sollte dein mann sich dagegen sperren, mit dir eine paartherapie zu machen - dann geh alleine in eine gesprächstherapie - so wirst wenigstens du herausfinden können - für dich - wohin dein weg dich führen wird...

Sun-ray - 21. Aug, 20:30

Seit einigen Tagen verfolge ich deine kummervollen Gedanken. Sie beschäftigen mich sehr, weil du eine Situation beschreibst, die mir viele Jahre vertraut war. Sozusagen bis ins von dir aufgezählte Detail - abgesehen vom Haus, das wir nicht hatten. Meine Beziehung ging an dieser Situation in die Brüche. Und sie würde es immer noch tun, obwohl mir heute sehr viel mehr bewusst ist, als damals. Aus dem einfachen Grund, weil es beider Seiten bedarf, um den festgefahrenen Karren aus dem Mist zu ziehen.

Darum sind sämtliche Gedanken, die andere und ich dir dazu erzählen können, nur etwas wert, wenn ihr euch beide in neue Richtung bewegt. Aber vielleicht gelingt es uns ja allen gemeinsam, einen nützlichen Anstoß in mögliche Richtung zu geben.

Euer Beziehungskarren ist nicht nur an einer Stelle festgefahren, sondern hängt mit zwei Rädern. Das eine ist die Situation, die in die Krise geführt hat, das andere der - in nenne es mal Selbstläufer der Krise. Ihr kriegt sie nicht raus, wenn ihr sie wie eines behandelt. Man könnte es auch so beschreiben: Ihr habt ein grundlegendes Problem und eure Hilflosigkeit, es zu lösen, legt verschärfend noch eins drauf. Nämlich in der Form, dass jede Lösungsanstrengung von euch beiden genau gegenteilig zur eigentlichen guten Absicht wirkt.

Du würdest gern erstmal allein zur Ruhe kommen, um wieder zu deinem Mann zurückfinden zu können - er reagiert mit klammernder Verlustangst darauf. Dein Liebster sucht deine Nähe, um dich wiederzufinden - du reagierst mit innerem Rückzug. Beide tut ihr das, was euch als einziger Lösungsweg erscheint und verzeifelt darüber, weil keiner davon funktioniert. An solcher Krisenstelle macht es keinen Sinn, dass sich jeder nur noch mehr anstrengt in jeweiliger Richtung - das vergrößert nur den bereits existierenden Graben.

Darum bin ich mal so frei, bei der Betrachtung einen Schritt zurück zu tun. Indem ich auf das schaue, was euch verbindet und nicht auf das, was euch trennt. Unüberbrückbare Kluft überbrückt man nicht, indem man die Unterschiede noch weiter betont, sondern indem man sich auf das Verbindende konzentriert. In eurem Fall ist es euer beidseitiges Bemühen um eure Beziehung. Dass jeder einen anderen Weg dabei einschlägt, ist nicht das Hauptproblem, sondern beruht darauf, dass jeder von euch halt das tut, was er als einzigen Weg sieht - weil er keinen anderen kennt und sieht. Dahinter steckt grundsätzlich gute, nicht böse Absicht - auch wenn die sich ganz anders auswirkt.

Ich wende mich jetzt mal an dich, weil du es aus deiner Perspektive beschreibst. Deine Überlegungen, wie lange das 'bemühte gute Wetter' wohl anhält, mögen verständlich sein, sind aber dennoch sehr kontraproduktiv. Egal, was deine Erfahrung sagt, diese Gedanken, die ja eigentlich nur Befürchtungen sind, nehmen Realität vorweg. Du hast Angst davor, dass sich das Blatt bald wieder wendet, also gehst du nicht offen auf Gegenwärtiges ein. Damit verhinderst du mögliche Veränderung. Denn Fakt ist, ganz egal, was die Erfahrung sagt, die Zukunft ist ungeschrieben und eure einzige Chance liegt im Hier und Jetzt.

Entschuldige bitte, aber ich fürchte, das wird hier ziemlich lang. Wie gesagt, begleitet mich dein Erzählen gedanklich schon ein paar Tage ..... ;o)

So wie ich es sehe, besteht der erste konstruktive Schritt erstmal darin, dass jeder von euch ganz bewusst die Feindlichkeit rausnimmt, die sich mittlerweile eingestellt hat. Da, wo du über die Unterschiede eurer Lösungsstrategien unglücklich bist, sehe ich eher gemeinsames Bemühen - ihr findet nur keinen gemeinsamen Strick. Das ist eine Methodenfrage, nicht eine des Inhalts. Erst wenn man das erkennt, hat man eine Chance, nach gemeinsamer Lösung Ausschau zu halten. Versichert euch an allererster Stelle, dass es jeder von euch nur gut mit dem anderen meint. Das ist ganz ganz wichtig, denn solange man - und sei es nur befürchtend oder unterschwellig - den anderen als Bedrohung ansieht, versteht man garantiert nicht, was er einem eigentlich sagen will. Menschen sind so, dass sie das nicht können. Und erst in der Lage, an einem Strang zu ziehen, wenn sie sich sicher fühlen, dass der andere das auch will.

Ich stell das jetzt erstmal rein, damit's nicht so elender Bandwurm wird ..... wenn du erlaubst, häng ich Fortsetzungstext dran. ;o) Bis dahin: Nur Mut, alles wird gut, denn es gibt kein Problem, für das es keine Lösung gibt - so man nur lange genug sucht.

Sun-ray - 21. Aug, 21:45

Was ich hier zu erklären versuche, ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Es folgt einem Ansatz, der sich weltweit bei unterschiedlichsten Konflikten bewährt hat - auch solchen, die als unlösbar eingeschätzt wurden. Die Rede ist von gewaltfreier Kommunikation.

Jeder Mensch kennt nur sich und seine guten Absichten. Deshalb fällt es uns so schwer, uns vorstellen zu können, dass andere, die ganz anders handeln, die genauso haben. Wir denken zu schnell, gute Absichten müssten sich in genau dem Weg bemerkbar machen, den wir für den richtigen halten. Dabei ist es doch so: Wenn weder unser Lösungsweg, noch der des Gegenübers zu einer gemeinsamen Lösung führt - ja, dann sind beide nicht erfolgreich. Das Ziel heißt nämlich nicht: Entweder überzeuge ich dich von meinem Weg oder du mich von deinem. Das Ziel ist, einen zu finden, den beide Parteien gehen können, weil sich beide sicher und verstanden genug fühlen, um angstfrei hingucken zu können.

Weißt du, was das Erstaunliche bei diesem Ansatz ist? Wenn man ihm folgt, stellt man fest, dass es keine Feinde, sondern eigentlich nur Missverständnisse gibt. Die darauf beruhen, dass jeder denkt, er müsste sich irgendwie schützen, weil der andere ja andere Absichten verfolgt. Das stimmt gar nicht - eigentlich verfolgen alle (bis auf ein paar fehlgeleitete Psychopathen) die selbe Absicht. Nämlich die, in Frieden glücklich leben zu können. Das Problem liegt nicht in unterschiedlichen Zielen, sondern im Glauben an unterschiedliche Wege, diese zu erreichen. Und dieser Glaube ist nichts Böswilliges, sondern beruht auf den Erfahrungen, die jeder hat. Und natürlich auf der selbstverständlichen Annahme, der andere würde automatisch verstehen, was wir ihm zu sagen versuchen. Schließlich drücken wir uns ja klar genug aus. Und reagieren entsprechend sauer, wenn die Botschaft nicht aufgenommen wird. Da wir voraussetzen, dass sie klar verständlich ist, bleibt nämlich nur der Schluss, dass es feindliche Absicht ist, die das Verständnis verweigert. Und genau da haben wir die Wurzel allen Übels. Konflikte basieren nämlich fast ausnahmslos auf Missverständnissen und nicht auf feindlichen Absichten. Die Ausnahmen können wir vernachlässigen, weil sie nur wirklich Pathologisches betreffen.

Dein Liebster ist dir gut. Und du bist ihm gut. Euch fehlt's nur an Kommunikation, euch einander verständlich zu machen. Es sagt sich immer so leicht: Redet miteinander, vermeidet Vorwürfe dabei. Hm. Jeder, der guter Absicht ist, geht davon aus, dass er keine Vorwürfe macht. Ist ganz natürlich - schließlich hat man beste Absicht. Und keiner von uns hat wirklich gelernt, wie das konkret aussieht, keine Vorwürfe zu machen. Selbst wenn wir denken, dass wir keine machen - bis auf ganz wenige Ausnahmen machen wir sie trotzdem. Vollautomatisch mit bestem Wissen und Gewissen. Und weil wir das tun - egal, wie geschickt verpackt, kommen sie beim anderen an. Der entsprechend reagiert - schließlich hat er auch beste Absichten, das weiß er so sicher wie nur irgendwas. Wird deutlich, worauf ich hinaus will? Alles nur eine Frage der richtigen Verständigungsmethode - und die zu finden, ist die eigentliche Aufgabe. Nicht das Gewinnen oder Überzeugen.

Wenn dich mehr dazu interessiert, wirst du da und verständlicher noch dort fündig.

Und jetzt noch bisschen Handfestes aus dem Erfahrungsnähkästchen:
Über Schwiegermütter brauchst du mir nichts erzählen. schmunzel Mutter-Sohn-Beziehungen sind ganz eigenes Ding. Auch und besonders dann, wenn die Mutter - wie soll ich sagen, ohne jemanden zu verletzen? - also wenn die Mutter ein ziemliches Mistvieh ist, das es zwar gut mit dem Sohn meint, weil es ihn liebt, aber ansonsten nicht viel sieht. Ich nehm mich da gar nicht aus. Mein Junior hat derzeit eine Liebste - hach, was ist sie nette junge Frau. Und soll ich dir was sagen? Ich find sie auch nett, aber sowas von - und kann sie nicht ausstehen. Meine Weisheit beschränkt sich darauf, mich raus- und bei Ratfragen seitens Juniors tunlichst zurückzuhalten. Geht mich alles nix an - sein und ihr Bier. Nur insgeheim finde ich sie fürchterlich. Weil nämlich: Sie bemuttert ihn. Und er lässt sich bemuttern. Ich hab ihm nie erzählt, was er zu tun bzw. zu lassen hat - sie tut es. Und er schluckt's. Wo ich auf Freiheit bestehe, zieht sie ihn in den Spießersumpf.

Ist ganz anders gelagerte Situation als die deine. Aber Fakt ist, dass Schwiegermütter-Schwiegertöchter-Verhältnis noch nie ganz unproblematisch war. Und Männer die Tragweite dessen grundsätzlich nicht mal ansatzweise verstehen. Das einzige, was hilft - glaub es bitte, denn es hat sich wirklich bewährt - ist Humor und Gelassenheit. Alles andere kannst du haken. Egal, wie blöd deine Schwiegermutter sich benimmt und wie sohngerecht dein Liebster - da geht's nicht um Vernunft und Verstand (jedenfalls nur ganz selten), sondern um Mamas Brust und ihren ganzen Stolz. Kann man drüber hadern, sich sogar völlig unglücklich drüber machen - muss man aber nicht. Sie ist auch nur eine Frau. Und du ebenfalls. Nutze klug deine Möglichkeiten. Um ihn herum, denn auf ihn kannst du in dem Fall naturgemäß nicht zählen. Auch wenn's völlig irrwitzig klingt. Man kann es drehen und wenden, wie man will - ein Teil des Mannes bleibt immer Sohn. Ohne böse Absicht. Du kannst ihm ja auch nicht vorwerfen, dass er blond oder braun- oder rothaarig ist.

Seine Angst vor einer Paartherapie ist ähnlich irrational gelagert. Vielleicht kriegst du es trotzdem hin, ihn zu überzeugen, dass es ein Weg ohne Ehrverlust ist. Falls nicht, musst du es in die Hand nehmen. Wie, beschreibt der zweite Link recht anschaulich. Aber lass ihn nicht hängen in seiner Hilflosigkeit - er kann nicht anders als so. Es ist immer Sache der Frau, um diese ganzen doofen Mannbarkeitseitelkeiten herum Weg zu finden. Wenn sie ihn nicht findet, findet ihn keiner. Gibt Frauen, die darüber so sehr hadern, dass es zum Lebensinhalt wird. Aber wem nutzt das?

Meine Beziehung ging in die Brüche. Aber mein Mann hat in Krise keine SMS geschickt, mir auch keine CD's geschenkt, mich nicht mit Zärtlichkeit bestürmt, sich weder für mich noch das Kind interessiert. Hätte er es getan, ich hätte weiter nach einem Verständigungsweg gesucht. Und gab vor allem deshalb auf, weil sämtliche Wege an seiner essentiellen Gleichgültigkeit scheiterten.

Jetzt hör ich endlich auf. Und hoffe von ganzem Herzen, dass du einen Weg findest, auf dem ihr gemeinsamen finden könnt. Liebe ist zu kostbar, um nicht alles zu versuchen.

Anteilnehmenden Gruß dir!
Lexx77 - 21. Aug, 20:40

Erstes Mal

Ich lese hier zwar zum ersten Mal, aber schmeiss nicht alles hin. Hab Geduld und versuch zu fragen und dann viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Zeit aufzubringen um auf eine Antwort zu warten. Ich habe so einen Mann und manchmal ist es schwierig. Doch je mehr ich Geduld habe mit ihm und je mehr ich ihm vertraue dass ER es schafft, umso besser geht es mir und ihm. Vielleicht unterschätzen wir unsere Männer auch manchmal. Sie haben so hohe Ansprüche an sich selber, sie möchten für uns Sorgen, das Geld nach Hause bringen und sind vielleicht manchmal selbst von sich enttäuscht. Wenn dann noch die zweifelnden Fragen ob er das denn schaffe dazukommen von der Frau, dann macht es ihm das nicht leichter. Jedenfalls habe ich das so von meinem Mann erfahren und muss mich oft selbst an der Nase nehmen, denn auch ich zweifle oft. Aber ich liebe ihn und er ist stark und tut sein Bestes für mich und uns. Und trotz allem glaube ich das auch von Deinem Mann... Glaubst Du das auch???


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