25
Aug
2008

Komplettes Geständnis

Also, es hat sich in den letzten Tagen so einiges getan...

Am Freitag hatten wir unser Gespräch. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt... nein stimmt nicht ganz... ich wollte eine Trennung auf Zeit. Ich brauch jetzt einfach den Raum und die Zeit um über alles nachzudenken. Um über meine Gefühle nachzudenken. Er hat eingewilligt und ist jetzt vorerst zu seinem Bruder gezogen.

Und ich glaube, dass das wirklich die richtige Entscheidung war. Ich merke, wie ich jetzt langsam ruhiger werde und auch etwas sachlicher über alles nachdenken kann. Ich bin nicht mehr so geladen. Aber noch bin ich zu keiner endgültigen Entscheidung gekommen. Es sind noch immer die gleichen Gedanken die ich mir mache...

Was ich bisher noch nicht hier erwähnt habe, was aber ein wichtiger Teil meiner Überlegungen ist, sind meine Gefühle für ihn. Ich muß ehrlich sagen, ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich ihn wirklich noch liebe. Und das hab ich ihm am Freitag auch gesagt. Es ist einfach so viel passiert... Ich muß mir jetzt in erster Linie über meine Gefühle bewußt werden. Es wäre ihm gegenüber unfair, wenn ich ihm Gefühle vorspiele, die ich nicht empfinde... Aber dann denke ich mir wieder, wir sind halt doch schon seit 6 Jahren zusammen. Ist es da nicht auch natürlich, dass die Gefühle etwas abflauen? Ich weiß es nicht...

Ich weiß noch immer nicht, was ich machen soll. Ich hab immer noch die Angst, dass egal wie ich mich entscheide, es die falsche Entscheidung ist. Und da ist auch die Angst, wenn wir zusammenbleiben, dass es in ein paar Monaten wieder so ist, wie jetzt...

Aber wie schon gesagt, ich beginne nun, etwas ruhiger zu werden. Wir haben schon ein paar Mal den Tip bekommen in eine Ehe- oder Paarberatung zu gehen. Vielleicht schlage ich ihm das wirklich auch vor... vielleicht hilft mir das auch, mir über meine Gefühle bewußt zu werden. Ich meine, dass mein Herz nicht vor Liebe überquillt, wenn wir gerade einen riesen Streit gehabt haben, ist ja wohl auch natürlich... Langsam beginne ich, mich mit dieser Möglichkeit ernsthaft auseinanderzusetzen. Dann kann ich nachher, sollte es doch zu einer endgültigen Trennung kommen, wenigstens sagen, ich hab es versucht...

An diesem Punkt auch mal *fest-umarm* an meine liebe Schwester-Rose. Ja, du hast mir das am Samsag gesagt. Nein, ich wollte es nicht hören. Ja, da war ich noch stur in meiner Meinung und wollte überhaupt nichts anderes hören... Da war ja auch das Gespräch von Freitag noch ganz frisch. Jetzt, mit etwas zeitlichen und auch mit dem räumlichen Abstand kann ich mich besser damit auseinandersetzen. Und ja, du hast natürlich recht... Wir sind nun mal verheiratet, wir haben ein Kind zusammen... ich bin es uns allen dreien schuldig, es zumindest zu versuchen...
Herr B. - 25. Aug, 15:56

Ich kenne Deine Argumente, Deine Gedanken und Ängste sehr gut. Genau damit habe ich mich rund zwei Jahre lang auseinandergesetzt, bevor ich mich letztlich für die Trennung entschieden habe. So eine Therapie kann Dir sicherlich behilflich dabei sein, Deine eigenen Gefühle besser einzuordnen und zu hinterfragen. Wie ich schon neulich schrieb, helfen Schuldzuweisungen niemandem. Euch und Eurem Kind zuliebe müsst Ihr an einem Strang ziehen und versuchen, aus der Krise heraus zu kommen. Im schlimmsten Fall kann das natürlich auch eine Trennung sein. Auch das ist sicherlich sehr traurig, aber kein Weltuntergang. Eine Familie, die keine ist und nur zum Schein besteht, nutzt niemandem, auch Krümel nicht.
Die Auszeit ist schon mal nicht schlecht, um die Gedanken zu ordnen. Ich wünsche Euch alles Gute!

little.sista - 25. Aug, 18:40

Vielen Dank, lieber Herr B. Momentan kann ich nur abwarten, was die Zukunft bringt...

Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten wie es weitergeht. Das nennt man dann Zwangsbeglückung ;)
Herr B. - 25. Aug, 18:44

Schreib, wann immer Dir danach ist. Die Ratschläge hier können zwar nur ein paar Anregungen und Gedanken sein, aber auch das kann in dieser Situation vielleicht helfen.
Pass auf Dich auf!
Die wilde Rose - 25. Aug, 18:43

Ach Schwesterlein,

es mag Paare geben (neid neid) die ein Leben lang so voller Liebe füreinander sind, dass sie aus einem Kitschroman entsprungen sein könnten. Aber das trifft nicht auf alle Paare zu. Und es ist normal denke ich, dass Gefühl sich im Lauf der Zeit ändern. Dass du ihn nicht mehr liebst, das glaube ich nicht - dann hättest du mir in der "heißen Phase" nämlich nicht gesagt, dass du ihn vermißt, wenn er nicht da ist. Klar - im Streit, oder eben kurz danach kochen die Emotionen hoch und alles Negative erscheint noch schlimmer und noch bedrohlicher. Aber du weißt ja auch jeder Mensch hat Ecken und Kanten.

Ich habe mit dir gesprochen und mit ihm. Ich kenne eure beiden Standpunkte und Berichte. Und ich verstehe euch beide sehr gut. Ich verstehe deinen Frust und deine Bedenken (weil sie mich an mich selbst erinnern) und ich verstehe seinen Kummer - weil es mich genauso aus "heiterem Himmel" traf damals.
Aber wenn die Zeit für dich reif ist, dann lies dir seine Gedanken durch und höre ihm zu mit wie viel Liebe er sogar in der jetzigen Situation von dir spricht.

Lass dich aber davon zu nichts drängen, was du nicht geben kannst.
Nimm dir die Zeit, die du brauchst um nachzudenken. Um du selbst zu sein und deine Gefühl zu erforschen. Und dann, und zwar erst dann sprich mit ihm. Höre ihm zu, und lass seine Worte an dich heran. Und vor allem sei ehrlich zu ihm und zu dir selbst. Wenn es sich für dich dann richtig anfühlt, schlage ihm eine gemeinsame Therapie vor.

Und weil ich dich kenne (mein kleiner, sturer Stier), schieb ich noch was nach:
Solltet ihr miteinander entscheiden, dass ihr um euch kämpfen und an eurer Beziehung arbeiten wollt - dann zieht einen Schlußstrich und fangt gemeinsam neu an. Wenn ihr euch dann gegenseitig vorhaltet, was nun gerade passiert, hilft euch das nicht weiter.

*drück*
Rose

little.sista - 25. Aug, 20:01

Schwesterherz, für solche Weisheiten bist du doch eigentlich noch viel zu jung ;)

Nein, im Ernst... Genau deswegen wollte ich ja jetzt erstmal die "Trennung auf Zeit". Wenn wir jetzt täglich beisammen wären, würden die Gefühle wahrscheinlich immer wieder neu aufkochen. So kann jetzt erstmal Ruhe einkehren und wir können beide nachdenken.

Danke für alles, meine liebe Rose *ganz-fest-drück*

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